1770-1790

Vertreter: Goethe, Schiller, Maximilian Klinger, Jakob Reinhold Michael Lenz, Gottfried                           August Bürger

Diese Zeit wird auch noch als Geniezeit bezeichnet. Man will die Überordnung des Genies, des Gefühls über den kritischen Geist, den Verstand. Dem Verstand setzt man entgegen: Herz, Gefühl, Ahnung, Trieb.

Das Ideal der Stürmer und Dränger ist eine freie Persönlichkeit zu schaffen, frei auf persönlicher Ebene, auf sozialer Ebene, frei im künstlerischen Schaffen. Die Regeln sind nicht notwendig. Die Stürmer und Dränger erstreben eine natürliche Gesellschaftsordnung für den natürlichen Menschen. Sie erkennen, dass die Gesellschaft, in der sie leben, auf Willkür und Vorrechten für die Adligen berüht und dass man manchmal dagegen kämpfen muss.

Als Stoffquelle dient ihnen oft ihre Gegenwart mit all ihren Problemen. Oft getroffene Themen sind: Kindmord, die soziale Ungerechtigkeit, Selbsthilfe.

Die Natur enthält einen Funken des Göttlichen, der Mensch ebenso, folglisch ist alles Teil des Ganzen. Der Naturmensch wird über den gebildeten Kulturmenschen der Aufklärung gestellt. Das Musterbeispiel ist das Originalgenie. Das ist ein Mensch, der der inneren Natur, dem Gefühl, Instinkt alles verdankt und nichts den Regeln. Er ist also eine selbstbewusste, kraftvolle Gestalt, die bereit ist, jede Schranke zu durchbrechen. Das Genie wird geheiligt. Die Gesellschaft gibt dem Genie aber nicht Raum.

Wie die Religion, glaubt man, hat auch die Dichtung die Bestimmung, die Menschheit zu reiner Humanität zu führen.

Die Sprache ist eine ursprüngliche göttliche Kraft. Der künstleriche Schaffensprozess ist vergleichbar mit dem göttlichen Schaffensprozess. Die geniale Dichtung ist also Erlebnisdichtung.

Die Stürmer und Dränger möchten eine bessere Welt schaffen für einen besseren Menschen.